Jul 172018
 

`Lymph-Selbsthilfe Hamburg – Eilbek´

am 22.11.2017 in der Schön Klinik Hamburg Eilbek

Die Begrüßung und die Vorstellung unserer 2011 gegründeten `LymphselbsthilfeStormarn´übernahm die Gruppenleiterin Regine Franz. Es folgte eine kurze Erklärung was alles in der

Lymphselbthilfe unternommen und angeboten wird.

Frei nach dem Motto:`Helfe deinem Nächsten und du hilfst dir selbst´, tauschen wir innerhalb der Gruppe unsere Erfahrungen mit der Erkrankung aus. Dies hilft die Erkrankung zu akzeptieren, durch vernünftige Lebensweise eine Verschlechterung zu verhindern und mit uns und unserem Umfeld im Einklang zu sein.

Nach der Diagnose eines Lip- / Lymphödems folgt die KPE (Komplexe Physikalische Entstauungstherapie). Diese bestand bisher aus vier Säulen:

– MLD (Manuelle Lymphdrainage)
– Kompression
– Bewegung
– Hautpflege

Ziel der KPE ist die Erkrankung in einen Ödemfreien Zustand zu führen und dann auch zu halten

um eine Verbesserung der Lebensqualität zu erlangen – um wieder Spaß am Leben zu haben, beruflich und privat. Deshalb ist es wichtig sich über die Erkrankung Lip-/Lymphödem zu informieren. Eine chronische Erkrankung beeinflusst unser gesamtes Leben, das psychische , emotionale und soziale Wohlbefinden.

Da kann eine Selbsthilfe Gruppe sehr hilfreich sein, zum Beispiel bei Fragen wie:

– Haben die Probleme die ich im täglichen Leben habe auch andere?
– Was kann/will ich erreichen?
– Wer kann mich bei der Realisierung meinerZiele unterstützen?
– Anpassung der veränderten Lebenssituation

Seit 2017 gibt es eine 5. Säule:

– Empowerment = Eigenverantwortung der Betroffenen

Das bedeutet, sich ein gutes Wissen über die Erkrankung anzueignen, um über die eigene Behandlung mit Fachleuten auf Augenhöhe zu kommunizieren und außerdem die Fähigkeit zu haben in Eigenverantwortung Entscheidungen treffen zu können.

Im Zuge des Empowerment wird es demnächst auch Gallily (=Gesund und Aktiv Leben mit Lip-/Lymphödem), geben. Ganz im Sinne der 5. Säule in der Entstauungstherapie sind das Workshops mit den Themen:

– Entstehung eines Lip-/Lymphödems
– Funktionsweise des Lymphsystems
– Einfache Lymphgriffe (werden gezeigt und geübt)
– Selbstbandage (wird gezeigt und geübt)
– Informationen zu Kompressionsmöglichkeiten
– Bewegung
– Ernährung und Psyche

 

Vortrag `Das Lymphödem – Ursache und Therapie´
Dr. med. Karl-Christian Münter ,Facharzt für Allgemeinmedizin/Phlebologie, Gemeinschaftspraxis Hamburg Bramfeld

Herr Dr. Münter hat sehr anschaulich erklärt was das Lymphsystem ist, welche Funktionen es hat und das nicht nur Blut durch unseren Körper fließt.

Lymphflüssigkeit ist eine helle Flüssigkeit die durch den Körper fließt. Sie besteht größtenteils aus Wasser, Zellen, Fetten und Eiweißen. In 24 Stunden werden 2,5l Lymphflüssigkeit hergestellt und abtransportiert. Das Lymphsystem im Körper ist sehr fein und deshalb nicht sichtbar, wodurch eine Diagnose schwerer zu stellen ist.

M.P.C. Sappy(1810- 1896) hat, um die Lymphgefäße sichtbar zu machen, den Patienten Quecksilber gespritzt. So konnte man zum erstenmal ein Lymphsystem sehen.

Emil Vodder (1876 – 1956) der als Physiotherapeut arbeitete, hat festgestellt, wenn Patienten mit „dicken Armen und Beinen“ zu ihm kamen und er diese massierte, wurde der Umfang deutlich weniger und die Patienten verspürten eine Erleichterung.

Der Arzt Dr. Johannes Asdonk (1910 -2003) wurde auf diese Therapiemethode aufmerksam. Kurzum arbeiteten beide zusammen und entwickelten die heutige sogenannte `Manuelle Lymphdrainage´ kurz MLD.

1972 wurde die erste Lymphklinik von Dr. Asdonk weltweit gegründet. Mit dabei war auch das Ehepaar Földi die dann nach einigen Jahren ihre eigene Klinik im Schwarzwald eröffneten.

Das Lymphsystem

– ist lebensnotwendig
– ist kein geschlossener Kreislauf
– hat keine Pumpe

Es funktioniert wie ein Staubsaugersystem, der Transport der Lymphflüssigkeit funktioniertdurch Druck und Sog. Dies entsteht durch Arterienpuls, Muskelpumpe (beim Sport), Atmung und zentralvenösen Unterdruck.

Lymphologie befasst sich mit einem Ödem, also einer Schwellung von Gewebe. Die üblichen Therapien sind

– Lymphdrainage
– flachgestrickte Kompression

 

Vortrag `Lipödem – was man weiß, was man wissen sollte`
Prof. Dr. Wilfried Schmeller, Facharzt für Dermatologie, ZB Phlebologie, Allergologie, Hanse-Klinik Lübeck.

Woran erkennt man ein Lipödem?

Die Beine passen nicht zum Oberkörper.

Definition:

– Dispropotionen
– Ödeme
– Druckschmerz
– schnelle Hämatom Bildung
– Progredienz (langsam fortschreitend)

Ein Lipödem besteht aus Fett und Wasser. Es ist schwer zu diagnostizieren, weil im Laufe des Tages die Beine anschwellen. Eine Diagnose erfolgt durch Ànschauen und Anfassen´. Weitere Untersuchungen sind meist nicht erforderlich.

Lipödem Patienten leiden viel häufiger an Adipositas als andere Menschen. Darum wird hier immer zu einer Gewichtsreduktion geraten. Sie lindert nicht immer die Ödem Beschwerden aber die Gewichtsbeschwerden. Dadurch ist auch oftmals eine Linderung der Ödem Beschwerden möglich.

Lipödem und Adipositas erfordern somit eine kombinierte Therapie. Die Behandlung des Lipödems ist zunächst mit der eines Lymphödems identisch.

In weiterer Folge ist eine Liposuktion möglich. Bei einer Liposuktion wird das angestaute Fett entfernt und somit der größte Teil der Beschwerden. Diese Methode kann bei Einhaltung der ärztlichen Anweisungen einige Jahre anhalten. Dieser Eingriff wird noch nicht von den Krankenkassen anerkannt, d.h. dieser Eingriff muss in der Regel selbst bezahlt werden.

Zum Schluss erklärte Prof. Dr. Schmeller, wie wichtig Selbsthilfegruppen für den Erfahrungsaustausch und die gegenseitige Unterstützung sind.

In der Pause, zwischen den beiden Vorträgen, erfolgte eine kurze Entstauungsgymnastik, geleitet von Katrin Franz. Gleichzeitig gab es eine Industrieausstellung.

Kompressionsbestrumpfung:
Firma Juzo, Firma Medi, Firma BSN-Jobst

Bandagen:
Firma Lohmann und Rauscher

Sanitätshaus:
Orthopädie-Technik Hamburg, Stolle

Hamburger Lymphnetz vertreten durch Physioteam Herrn Lader-Holtorf und die Firma Villa Sana

Zusammenfassend war es ein erfolgreicher informativer Abend und wir hoffen einige Interessierte für die Lymphselbsthilfe Hamburg – Eilbek gewonnen zu haben.

Unser Dank gilt den beiden Referenten, Herrn Dr. Münter und Prof. Dr. Schmeller. Beide Ärzte sind sehr engagiert, vielen Dank für die wunderbaren Vorträge. Weiterhin gilt unser Dank der Schön Klinik Hamburg Eilbek. Die Klinik hat die Veranstaltung unterstützt und stellt uns einen Raum für die Gruppentreffen zur Verfügung. Und nicht zuletzt danken wir den Ausstellern und allen die an dieser Veranstaltung mitgewirkt haben.

T.v.E.